Vermittlungsablauf beim Hund
Die Entscheidung, einen Hund zu adoptieren, ist von großer Tragweite. Sie bringt oft erhebliche Veränderungen im Alltag, in der bestehenden Hundegruppe oder im Familienleben mit sich. Mit der Adoption eines Hundes übernimmt man eine lebenslange Verantwortung und gibt einem Lebewesen ein Versprechen – ohne zeitliche Begrenzung.
Aus diesem Grund ist die Vermittlung eines Tieres eine Aufgabe, die mit besonderer Sorgfalt und Sensibilität angegangen wird. Unser Ziel ist es, sorgfältig, einfühlsam und kritisch vorzugehen, um die bestmögliche Verbindung zwischen Hund und Mensch herzustellen – im Interesse beider Seiten.
Damit ihr als potenzielle Adoptanten genau wisst, was euch erwartet, haben wir auf dieser Seite die wichtigsten Informationen zum Ablauf der Vermittlung zusammengestellt.
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Bin ich bereit für einen Hund ?
Bevor ihr euch dazu entscheidet, einen Hund zu adoptieren oder uns eine Anfrage zu schicken, möchten wir euch bitten, euch gründlich Gedanken darüber zu machen, ob ihr bereit und in der Lage seid, diese Verantwortung zu übernehmen. Die Entscheidung für einen Hund bedeutet, die Verantwortung für ein fühlendes und denkendes Lebewesen zu tragen – eine Aufgabe, die nicht leichtfertig getroffen werden sollte. Ein Hundeleben kann fünfzehn Jahre oder länger dauern, und Wissen über Hunde erfordert Engagement und Zeit.
Das Leben mit einem Hund ist zweifellos eine wunderbare Bereicherung. Es bringt jedoch auch die Verpflichtung mit sich, über Jahre hinweg erhebliche Ressourcen einzubringen: Zeit, Geld, Geduld, Kraft, Konsequenz, Energie und Nerven. Auch wenn ihr bereits Hunde habt, bedeutet die Aufnahme eines weiteren Hundes eine einschneidende Veränderung. Stellt euch vorab folgende Fragen:
1. Bin ich bereit für
Veränderung?
Kann ich akzeptieren, dass mein Alltag sich deutlich verändern wird? Bin ich darauf vorbereitet, dass die Adoption eines Hundes alle Lebensbereiche – Job, Partnerschaft, Hobbys, Familienleben –
beeinflussen kann?
2. Bin ich körperlich dazu in der
Lage?
Kann ich den Bedürfnissen des Hundes gerecht werden? Passt meine körperliche Fitness zu den Anforderungen des Hundes, den ich mir wünsche? Bin ich und alle Haushaltsmitglieder frei von Allergien?
3. Bin ich mental bereit?
Kann ich mich auf ein Lebewesen einlassen, das ich erst verstehen lernen muss und das mein Leben stark beeinflussen wird? Bin ich in der Lage, mit Rückschlägen oder Herausforderungen im Training
umzugehen?
4. Ist meine Wohnsituation geeignet?
Habe ich die Zustimmung meines Vermieters und sind alle Haushaltsmitglieder einverstanden? Sind die Verantwortlichkeiten innerhalb der Familie geklärt?
5. Bin ich finanziell
vorbereitet?
Kann ich die regelmäßigen Kosten für Futter, Versicherungen und Tierarztbesuche tragen? Habe ich finanzielle Rücklagen, um auch unerwartete Tierarztkosten abzudecken?
6. Bin ich bereit,
dazuzulernen?
Möchte ich mich mit den Themen Hundeverhalten, Erziehung und Training auseinandersetzen? Kann ich mir professionelle Hilfe leisten und bin ich geduldig genug, auch bei Problemen oder Rückschlägen
nicht aufzugeben?
7. Kann ich Zeit für die Eingewöhnung
einplanen?
Bin ich bereit, mir Urlaub für die Eingewöhnung zu nehmen und mögliche anfängliche Schwierigkeiten wie Unsauberkeit zu tolerieren?
8. Habe ich einen
Notfallplan?
Wer kümmert sich um den Hund, wenn ich verreise, ins Krankenhaus muss oder kurzfristig verhindert bin?
Indem ihr euch ehrlich mit diesen Fragen auseinandersetzt, tragt ihr dazu bei, die beste Entscheidung für euch und den Hund zu treffen.
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Deine Bewerbung
Nachdem alle Beteiligten das Abenteuer "Hund" gründlich durchdacht und besprochen haben, freuen wir uns über eure Bewerbung. Falls noch Unsicherheiten oder offene Fragen bestehen, stehen euch unsere Vermittler gerne zur Seite. Manchmal hilft ein erfahrener Rat bei der endgültigen Entscheidung. Das gilt auch für die Wahl des Hundes: Wenn ihr euch nicht sicher seid, welcher Hund am besten zu euch passt, könnt ihr das Bewerbungsformular auch ohne konkreten Hundenamen ausfüllen.
Der erste Schritt eurer Bewerbung ist das Ausfüllen unseres Formulars. Es hilft uns, einen ersten Eindruck von euch zu gewinnen und eure Kontaktdaten zu erfassen. Je detaillierter ihr das Formular ausfüllt, desto besser können wir die Vermittlungsgespräche auf eure Bedürfnisse abstimmen. Wir empfehlen euch daher, euch ausreichend Zeit dafür zu nehmen.
Nach dem Absenden wird eure Bewerbung in unserem internen System gespeichert und an einen unserer Vermittler weitergeleitet. Bitte beachtet, dass unser Team vollständig ehrenamtlich arbeitet. Daher kann es einige Tage dauern, bis wir uns bei euch melden.
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Erstkontakt und Vermittlungsgespräche
Nachdem ihr den Bewerbungsbogen abgeschickt habt, wird sich eine unserer Vermittlerinnen mit euch in Verbindung setzen, um einen Termin für ein ausführliches erstes Telefonat zu vereinbaren. Dieses Gespräch dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Gemeinsam besprecht ihr eure Vorstellungen, euren Alltag, eure Wünsche und eventuelle Bedenken. Dabei wird geklärt, ob der von euch ausgewählte Hund gut zu euch passt. Falls ihr euch im Vorfeld noch nicht für einen bestimmten Hund entschieden habt, wird die Vermittlerin euch geeignete Vorschläge machen.
Im Gespräch erklärt sie euch auch Schritt für Schritt, was in der kommenden Zeit auf euch zukommen wird. Eure Vermittlerin wird euch während des gesamten Adoptionsprozesses begleiten.
Sie übernimmt die organisatorischen Abläufe, beantwortet eure Fragen und gibt euch wertvolle Tipps für die Eingewöhnungszeit. Auch nach der Adoption bleibt sie eure Ansprechpartnerin und steht euch bei Fragen oder Problemen zur Seite.
Offenheit und Ehrlichkeit sind in den Gesprächen besonders wichtig, um sicherzustellen, dass die Vermittlung für alle Beteiligten – Mensch und Hund – ein voller Erfolg wird.
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Schutzvertrag und Schutzgebühr
Wenn das Feedback und die Ergebnisse der Vorkontrolle positiv ausfallen, bieten wir euch die Möglichkeit, den gewünschten Hund zu adoptieren. Die Adoption wird in einem sogenannten Schutzvertrag festgehalten. In diesem Vertrag verpflichtet ihr euch, den Hund zu übernehmen, ihn artgerecht zu halten und für sein Wohlergehen zu sorgen. Eine zentrale Regel ist, dass unsere Hunde niemals eigenmächtig an Dritte weitergegeben werden dürfen. Sollte eine Weitergabe oder Abgabe unvermeidlich sein, müsst ihr unseren Verein informieren.
Der Schutzvertrag enthält außerdem grundlegende Informationen über euren Hund, wie beispielsweise die Chipnummer, das geschätzte Alter, ob kastriert oder nicht. Bitte beachtet, dass das im Vertrag angegebene Alter manchmal vom EU-Heimtierausweis abweichen kann. Die Gründe dafür erklären wir weiter unten im Text.
Die Schutzgebühr hat mehrere Funktionen: Sie verleiht dem Hund einen Wert, um unüberlegte Entscheidungen zu verhindern, und deckt gleichzeitig die Grundkosten ab, die während der Vermittlung entstehen. Dazu zählen unter anderem:
Die Schutzgebühr beträgt 360 Euro.
Ab 6. Jahren beträgt die Schutzgebühr 260,00 Euro
und ab 10 Jahren 160,00 Euro
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Transport und Ankunft
Sobald die Schutzgebühr bezahlt und der unterschriebene Vertrag an uns zurückgesandt wurde, gilt der Hund offiziell als für euch reserviert. Er wird anschließend für den nächstmöglichen Transport eingeplant. Das speziell ausgestattete Transportfahrzeug ist klimatisiert und mit sicheren Boxen ausgestattet. Während der Fahrt werden in regelmäßigen Pausen die Hunde kontrolliert. Aus Sicherheitsgründen werden die Hunde während der Reise jedoch nicht ausgeführt
In seltenen Fällen fahren auch professionelle und zertifizierte Unternehmen. Dann werdet ihr aber im Vorfeld unterrichtet.
Eure Vermittlerin informiert euch frühzeitig über das genaue Transportdatum.
Bitte beachtet, dass wir keinen Lieferservice anbieten. Ihr müsst euren Hund persönlich an einem Übergabepunkt abholen, der je nach Wohnort auch mehrere Hundert Kilometer entfernt sein kann. Sollte dies ein Problem für euch darstellen, informiert eure Vermittlerin rechtzeitig.
Da die Sicherheit unserer Hunde höchste Priorität hat, wird euer Hund bei der Übergabe mit einem Geschirr und einem Halsband ausgestattet.
Die Transportkosten betragen 100,00 Euro pro Hund pro Transport.
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Nach der Ankunft
Nach der Ankunft steht zunächst das gegenseitige Kennenlernen und eine entspannte Eingewöhnung im Mittelpunkt. Eure Vermittlerin bleibt dabei an eurer Seite, um euch bei Fragen oder Unsicherheiten zu unterstützen. Ein enger Kontakt in dieser Phase ist uns besonders wichtig.
Nach der Adoption eines Hundes laden wir euch herzlich ein, unserer Facebook-Gruppe beizutreten:
Glücksnasen der Ungarischen Fellnasen in Not e.V.
In dieser Gruppe findet ihr viele Hunde, die über uns vermittelt wurden, sowie ihre neuen Familien. Hier könnt ihr euch mit anderen Adoptanten austauschen, Erfahrungen teilen und wertvolle Tipps erhalten. Außerdem bietet die Gruppe die Möglichkeit, von den Erlebnissen anderer zu lernen und schöne Geschichten aus dem Alltag mit euren Vierbeinern zu lesen. Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid.
Auch die Ungarn fiebern mit jeder Adoption mit und freuen sich, von den ersten Schritten im neuen Zuhause zu hören!
Einziger verbindlicher Punkt nach der Adoption ist die Nachkontrolle, die etwa ein Jahr später stattfindet.
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Alter des Hundes
Eine letzte Sache liegt uns besonders am Herzen!
Manchmal weicht das auf unserer Website angegebene Alter eines Hundes von den späteren Angaben im Pass ab. Diese Diskrepanz hat eine einfache, aber wichtige Erklärung:
Das Alter, das unsere erfahrenen Freiwilligen vor Ort einschätzen, basiert auf ihrem Wissen, dem Verhalten des Hundes und dessen körperlicher Entwicklung im ersten Kontakt. Im Gegensatz dazu steht das Geburtsdatum, das der Tierarzt etwas später in der öffentlichen Datenbank einträgt. Ab diesem Zeitpunkt gilt dieses Datum offiziell als Geburtsdatum des Hundes.
Unsere Freiwilligen bemühen sich, das Alter der Hunde selbst so genau wie möglich einzuschätzen.
Trotzdem bleibt die Altersangabe bei Straßenhunden immer eine Schätzung, da es keine verlässlichen Dokumente oder Referenzpunkte gibt. Besonders bei erwachsenen Hunden ist es kaum möglich, ein genaues Alter festzulegen. Ab dem Zahnwechsel – der bei Hunden zwischen einem halben und einem Jahr stattfindet – ist die Einschätzung schwierig. Junge Hunde können beispielsweise aufgrund von schlechtem Futter bereits abgenutzte Zähne haben, obwohl sie erst zwei bis drei Jahre alt sind.
Wenn ihr einen erwachsenen Hund adoptiert, empfehlen wir daher, eure Erwartungen eher auf das Verhalten und Energielevel des Hundes zu richten, anstatt auf eine konkrete Altersangabe zu bestehen. Letztlich zählt, dass der Hund zu euch und eurem Leben passt!
Wir freuen uns auf Euch, Eurer Team der Ungarischen Fellnasen in Not e.V.